Venous Materials: Interaktive Materialien, die auf Berührung reagieren

Ein neuer Ansatz für dynamische, greifbare Interaktionen

Die Venous Materials sind eine innovative Designlösung, die von natürlichen Venenstrukturen inspiriert ist und eine neue Art der Interaktion mit Materialien ermöglicht. Entwickelt von der Designerin Hila Mor und ihrem Team, bieten diese interaktiven Materialien eine einzigartige Möglichkeit, auf Berührung und Bewegung zu reagieren und dabei dynamische Muster und Farben anzuzeigen. Mit ihrer Fähigkeit, Körperbewegungen und -balance zu visualisieren, eröffnen die Venous Materials neue Perspektiven für die Gestaltung von Objekten und Lernaktivitäten.

Die Idee für die Venous Materials entstand aus der Beobachtung von Venenstrukturen in der Natur und im menschlichen Körper. Diese Strukturen dienen als Informationsübermittler, indem sie Farbveränderungen anzeigen, die auf interne oder externe Bedingungen hinweisen. Zum Beispiel zeigen Venen in Blättern Pigmente an, die Farbveränderungen verursachen und uns so über den Zustand des Blattes und die Jahreszeit informieren. Ähnlich verändert sich die Farbe der Fingerspitze, wenn wir fest auf einen Knopf drücken. Diese subtile Farbveränderung kann genutzt werden, um den ausgeübten Druck anzuzeigen.

Die Venous Materials sind ein neuartiges interaktives Material, das auf fluidischen Strukturen basiert. Inspiriert von Venensystemen in der Natur und im menschlichen Körper, reagieren diese Materialien auf den Druck und die Bewegung des Benutzers mit dynamischen Mustern und Farbveränderungen. Durch die Verformung oder den Druck auf das Material wird der Fluss in den internen Kanälen angeregt und ein reaktives Display erzeugt. Die Venous Materials können somit sowohl als Sensor als auch als Display für greifbare Informationen fungieren.

Die Umsetzung der Venous Materials erfolgt durch den Einsatz von Mikrofluidik-Technologie, die speziell für die menschliche Interaktion und das UX-Design entwickelt wurde. Ein spezialisiertes computergestütztes Werkzeug ermöglicht den Designprozess und die Simulation sowie Visualisierung der Farbänderung und des Flusses innerhalb des Materials. Bei der Produktion werden Lasergravur und manuelle Laborprozesse eingesetzt. Als Materialien kommen PDMS-Silikon und Ecoline-Tinte zum Einsatz.

Die verschiedenen Prototypen der Venous Materials haben in der Regel eine Größe von 5 cm x 5 cm, einige können jedoch bis zu 15 cm x 15 cm groß sein.

Die Venous Materials bieten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Sie können dynamische Grafiken animieren, responsive Objekte schaffen und Körperbewegungen und -balance visualisieren. Durch ihre einzigartige Fähigkeit, auf Berührung und Bewegung zu reagieren, eröffnen sie neue Perspektiven für die Gestaltung von Objekten und Lernaktivitäten. Die Venous Materials können beispielsweise in der Bildung eingesetzt werden, um interaktive Lernaktivitäten zu schaffen, bei denen die Schülerinnen und Schüler durch Berührung und Bewegung Informationen erhalten und lernen können.

Das Venous Materials Projekt wurde von Hila Mor und ihrem Team am MIT Media Lab, Tangible Media Group, in Cambridge, MA, entwickelt. Die Arbeit begann im Juni 2019 und wurde im April 2020 abgeschlossen.

Die Venous Materials sind das Ergebnis umfangreicher Forschungsarbeit. Ein spezielles Design-Tool ermöglicht es Designern, einfach und effektiv fluidische Strukturen zu entwerfen und zu validieren. Dabei können die Geometrie und der Fluss mit der beabsichtigten mechanischen Kraft dynamisch simuliert werden. Dies ermöglicht die Entwicklung interaktiver Anwendungen der Venous Materials, um menschliche Bewegungen und Alltagsgegenstände zu erweitern.

Die Entwicklung der Venous Materials war mit einigen Herausforderungen verbunden. Während herkömmliche Computerchips und Elektronik in der Regel starre und sperrige Komponenten erfordern, die eine Integration mit verschiedenen Objekten oder Stoffen erschweren, sind die Venous Materials weich und selbstständig. Sie nutzen die Bewegung des täglichen Lebens als Energiequelle. Die Gestaltung der Mikrofluidik-Dynamik ist keine intuitive Aufgabe. Der Ansatz und das computergestützte Werkzeug ermöglichen jedoch das Design, die Simulation und die Prototypenerstellung von fluidischen interaktiven Sensoren, die in oder an jedem Objekt eingebettet oder angebracht werden können.

Die Venous Materials wurden mit dem Silber-A' Design Award in der Kategorie "Idea and Conceptual Design" ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt herausragende Designs, die durch ihre technischen Eigenschaften und künstlerische Finesse beeindrucken und positive Gefühle, Staunen und Bewunderung hervorrufen.

Die Venous Materials sind eine wegweisende Innovation im Bereich des interaktiven Designs. Durch ihre Fähigkeit, auf Berührung und Bewegung zu reagieren und dabei dynamische Muster und Farben anzuzeigen, eröffnen sie neue Möglichkeiten für die Gestaltung von Objekten, Lernaktivitäten und interaktiven Anwendungen. Mit den Venous Materials können wir eine neue Dimension der Interaktion mit Materialien erleben und unsere Sinne erweitern.


Projektdetails und Credits

Projektdesigner: Hila Mor
Bildnachweis: All Photo/video credit to Tangible Media Group, MIT Media Lab
Projektteam Mitglieder: Hila Mor Tianyu Yu Ken Nakagaki Benjamin Harvey Miller Yichen Jia Hiroshi Ishii
Projektname: Venous
Projektkunde: Hila Mor


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