Die Architektur von Ripple wurde von dem renommierten Designer Takatoku Nishi entworfen. Inspiriert von der Atmosphäre der Bruder-Klaus-Kapelle des Schweizer Architekten Peter Zumthor, konzentriert sich dieses Projekt auf die optischen Phänomene des Lichts, das durch Rohre fällt und dabei Lichtwellen erzeugt. Nishi nutzt diese optischen Phänomene, um einen Raum aus Licht zu konstruieren.
Das Besondere an Ripple ist, dass an sonnigen Tagen, wenn die Sonne scheint und ein leichter Wind weht, Licht durch die Rohre an der Decke in den Raum geleitet wird. Dadurch entsteht ein faszinierendes Lichtphänomen, das an fallende Wassertropfen erinnert. Diese einzigartige Eigenschaft macht Ripple zu einem wahren Erlebnis für die Sinne.
Die Umsetzung von Ripple basiert auf einer ausgeklügelten Technologie. Das System wurde so konzipiert, dass es das natürliche Licht im Winkel von 31,6 Grad einfängt, was dem durchschnittlichen Sonnenwinkel zur Wintersonnenwende entspricht. Durch die Rotation eines Prismas bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 1,5 m/s wird das Licht in die Rohre gelenkt. Als Hauptmaterialien dienen Acrylrohre und Prismen.
Die Architektur von Ripple zeichnet sich auch durch ihre besondere Gestaltung aus. Die Wände sind mit Lamellen versehen, die einen Abstand von 1,5 cm aufweisen. Dadurch wird der Raum mit einer gedämpften Beleuchtung von 30lx, ähnlich einem Teeraum, erhellt. Zusätzlich wird die Luft im Inneren ständig zirkuliert. Als Hauptmaterialien dienen Holz und grob verputzter, weißer Boden.
Ripple hat eine Höhe von 4000 mm, eine Breite von 27960 mm und eine Tiefe von 4675 mm. Die Gesamtfläche beträgt 95 Quadratmeter.
Die Interaktion mit Ripple erfolgt auf natürliche Weise. Das Zusammenspiel von Sonne und Wind verändert das Lichtphänomen im Raum und macht die Besucher auf die Schönheit ihrer unmittelbaren natürlichen Umgebung aufmerksam, von der sie normalerweise nichts mitbekommen.
Das Projekt Ripple wurde für die Doktorarbeit-Ausstellung der Tokyo National University of Fine Arts and Music im Dezember 2020 entwickelt und im Jahr 2021 und 2022 in Japan ausgestellt.
Takatoku Nishis Forschung konzentriert sich auf den Raum zwischen der natürlichen Umgebung und der menschlichen Schnittstelle. Mit Ripple möchte er die Menschen für die Schönheit der Natur sensibilisieren, die ihnen normalerweise verborgen bleibt. Durch die Nutzung optischer Phänomene und Architektur als Medium schafft er neue Perspektiven und Erfahrungen.
Die Umsetzung des Phänomens in architektonischer Größe war die größte Herausforderung bei der Entwicklung von Ripple. Nachdem Nishi das Phänomen erstmals mit einem Strohhalm entdeckt hatte, experimentierte er mit verschiedenen Materialien, Größen und Methoden. Schließlich gelang es ihm, das Phänomen mit einer Höhe von 4 m zu realisieren, indem er ein Acrylrohr mit einer Dicke von 2 mm und einem Durchmesser von 80 mm von außen sandstrahlte. Für das sonnen- und windgetriebene System wurden verschiedene Linsen getestet, wobei sich ein dreieckiges Prisma als perfekte Lösung erwies, um das Sonnenlicht in das Rohr zu lenken und gleichzeitig das Prisma im Wind rotieren zu lassen.
Ripple ist eine Architektur, die die Kräfte der Natur nutzt, um den Besuchern ein einzigartiges Erlebnis zu bieten. Sie eröffnet neue Perspektiven auf die Schönheit der Natur und lädt dazu ein, die unmittelbare Umgebung bewusster wahrzunehmen.
Das Projekt Ripple wurde mit dem Silbernen A' Design Award in der Kategorie Architektur, Gebäude und Strukturdesign ausgezeichnet. Diese Auszeichnung würdigt herausragende Designs, die durch ihre technischen Merkmale und künstlerische Finesse beeindrucken und positive Gefühle, Staunen und Bewunderung hervorrufen.
Projektdesigner: Takatoku Nishi
Bildnachweis: Takatoku Nishi
Projektteam Mitglieder: Takatoku Nishi
Projektname: Ripple
Projektkunde: Takatoku Nishi