„Icy Fire“: Tradition trifft digitale Innovation im Klimadiskurs

Immersive Installation verbindet chinesische Tuschekunst mit Umweltbewusstsein

Die digitale Kunstinstallation „Icy Fire“ von Lampo Leong und Yanxiu Zhao setzt ein eindrucksvolles Zeichen für die Verschmelzung von Tradition und Technologie im Kontext der globalen Klimakrise.

Die Auswirkungen des Klimawandels stehen im Zentrum der internationalen Debatte – und Kunst kann dabei als kraftvolles Medium dienen, um komplexe Zusammenhänge emotional erlebbar zu machen. „Icy Fire“, eine immersive digitale Kunstinstallation, greift diese Thematik auf und übersetzt sie in eine visuelle Sprache, die sowohl ästhetisch als auch gesellschaftlich relevant ist. Die Installation wurde 2024 unter anderem im Macao Museum of Art und im Guangdong Museum of Art präsentiert und gewann den renommierten Bronze A' Design Award.

Im Mittelpunkt von „Icy Fire“ steht die Transformation eines Gletschers – von Eis zu Feuer. Die Künstler Lampo Leong und Yanxiu Zhao nutzen die charakteristische Textur der chinesischen Tuschemalerei, kombiniert mit geometrischer und gestischer Abstraktion, um den dramatischen Wandel durch globale Erwärmung zu visualisieren. Die Farbpalette wechselt dabei von kühlen zu warmen Tönen und spiegelt so die alarmierenden Folgen des Klimawandels wider. Am Ende des Videos friert der Text erneut ein, was Hoffnung auf die Wirksamkeit gemeinsamer Anstrengungen signalisiert.

Die Besonderheit der Installation liegt in der Verbindung von traditioneller chinesischer Tuschekunst mit zeitgenössischer digitaler Technologie. Ausgangspunkt sind handgemalte Tuschebilder auf Reispapier, die anschließend hochauflösend digitalisiert werden. Mithilfe der Software TouchDesigner entstehen daraus dynamische, generative Videoarbeiten, die klassische Maltechniken mit immersiven digitalen Elementen verschmelzen lassen. Diese innovative Herangehensweise hebt die Vitalität chinesischer Tuschekunst in die digitale Gegenwart.

Das räumliche Konzept verstärkt die Wirkung: Die Videoprojektion auf einer Wand wird durch Acrylspiegel an den übrigen Wänden, der Decke und dem Boden reflektiert. So entsteht ein Raum von 5,3 x 3 x 4 Metern, der die Besucher vollständig in das visuelle Erlebnis eintauchen lässt. Die Spiegelungen erzeugen eine endlose, kaleidoskopartige Atmosphäre, die die Dramatik des Themas eindrucksvoll unterstreicht.

Die Installation ist nicht nur ein ästhetisches Erlebnis, sondern auch ein Aufruf zum Handeln. Die künstlerische Forschung basiert auf wissenschaftlichen Prognosen und Statistiken zum Klimawandel und macht die Dringlichkeit kollektiver Verantwortung sichtbar. Die kreative Herausforderung bestand darin, klassische und zeitgenössische Tuschetechniken in ein postmodernes, digitales Kunstwerk zu überführen – ein Unterfangen, das „Icy Fire“ mit Bravour meistert.

„Icy Fire“ demonstriert, wie Kunst, Design und Technologie gemeinsam gesellschaftliche Themen reflektieren und neue Wege der Wahrnehmung eröffnen können. Die Installation lädt dazu ein, nicht nur zu staunen, sondern auch zu handeln – für eine nachhaltigere Zukunft.


Projektdetails und Credits

Projektdesigner: Lampo Leong
Bildnachweis: Image #1: Lampo Leong, 2024 Image #2: Lampo Leong, 2024 Image #3: Lampo Leong, 2024 Image #4: Lampo Leong, 2024 Image #5: Lampo Leong, 2024
Projektteam Mitglieder: Lampo Leong Yanxiu Zhao
Projektname: Icy Fire
Projektkunde: Unversity of Macau Centre for Arts and Design


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