Unendliche Realitäten: KI-Kunst zwischen Literatur und Film

Hasmik Mkhchyans Kurzfilmreihe erforscht alternative Welten und Wahrnehmungen

Die Verschmelzung von KI-Technologie und literarischer Inspiration eröffnet mit „Infinite Realities“ neue Horizonte im digitalen Storytelling.

Die Faszination für parallele Welten und alternative Zeitlinien hat die Menschheit seit Jahrhunderten beschäftigt. In der modernen Kunst und im Film erlebt dieses Thema derzeit eine Renaissance – befeuert durch innovative Technologien und visionäre Künstlerinnen wie Hasmik Mkhchyan. Ihre Kurzfilmreihe „Infinite Realities“ setzt genau hier an: Inspiriert von den literarischen Größen Jorge Luis Borges und Philip K. Dick, transformiert Mkhchyan philosophische Konzepte in immersive, KI-generierte Filmerlebnisse.

Die beiden Filme der Anthologie, „Electric Dreams“ und „The Garden of Forking Paths“, greifen zentrale Motive der Inspirationsquellen auf. Borges’ Vorstellung von verzweigter Zeit und Dicks Überlegungen zu simulierten Realitäten werden durch die künstlerische Linse der Designerin neu interpretiert. Das Ergebnis sind visuell eindrucksvolle Werke, die das Publikum dazu einladen, die Grenzen von Existenz und Wahrnehmung zu hinterfragen.

Die technische Realisierung der Filme basiert auf Stable Diffusion, einer fortschrittlichen KI-Plattform für die Generierung digitaler Kunst. Mkhchyan beschreibt den kreativen Prozess als eine Symbiose aus menschlicher Vision und algorithmischer Präzision. Die Herausforderung bestand darin, die KI so zu steuern, dass sie nicht nur ästhetisch ansprechende, sondern auch inhaltlich stimmige Bilder erschafft. Durch gezielte Prompt-Optimierung und iterative Anpassungen gelang es, die künstlerische Kontrolle zu bewahren und dennoch die schöpferische Kraft der KI voll auszuschöpfen.

Mit Laufzeiten von jeweils 2:14 und 1:33 Minuten bieten die Filme eine konzentrierte, aber intensive Erfahrung. Der Zuschauer wird nicht nur zum passiven Konsumenten, sondern zum aktiven Interpreten – eingeladen, eigene Schlüsse über die Natur der Realität zu ziehen. Die Interaktion findet auf einer intellektuellen und emotionalen Ebene statt, indem die Filme Fragen nach Identität, Zeit und Bewusstsein aufwerfen.

Die internationale Anerkennung ließ nicht lange auf sich warten: „Infinite Realities“ wurde 2025 mit dem Silbernen A' Design Award in der Kategorie „Generative, Algorithmic, Parametric and AI-Assisted Design“ ausgezeichnet. Die Jury lobte insbesondere die technische Raffinesse und die künstlerische Tiefe des Projekts, das als Paradebeispiel für die kreative Nutzung von KI in der zeitgenössischen Kunst gilt.

„Infinite Realities“ steht exemplarisch für den aktuellen Wandel im Bereich Design und Film. Durch die Verbindung von Literatur, Technologie und künstlerischer Vision entstehen Werke, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Wer sich für zukunftsweisende Kunstformen interessiert, findet in Hasmik Mkhchyans Kurzfilmreihe eine inspirierende Einladung, die eigenen Realitätsvorstellungen zu hinterfragen.


Projektdetails und Credits

Projektdesigner: Hasmik Mkhchyan
Bildnachweis: Hasmik Mkhchyan
Projektteam Mitglieder: Hasmik Mkhchyan
Projektname: Infinite Realities
Projektkunde: Hasmik Mkhchyan


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