Shany Abdallah Naji: Eine Hommage an die Namensgebungstradition

Die Wiederbelebung einer alten Tradition durch hebräische Kalligrafie

Die Künstlerin Shany Dvora hat mit ihrem Projekt "Shany Abdallah Naji" eine einzigartige Serie von Grafiken geschaffen, die darauf abzielt, die Namensgebungstradition in ihrer Familie wiederzubeleben. Diese Tradition, die bei der Ankunft in Israel aus dem Irak unterbrochen wurde, besteht darin, einem Neugeborenen den Namen seines Vaters und Großvaters hinzuzufügen. Dvora erfuhr dies erst kürzlich, nachdem sie die Einwanderungspapiere ihrer Familie gefunden hatte. Diese Entdeckung hat sie begeistert und zum Nachdenken gebracht, wie Namen Veränderungen von Tradition und Kultur verkörpern können, und sie hat sich gefragt, wie ihr eigener Name in die Ahnenreihe ihrer Familie passt.

In diesem Projekt versucht Dvora, die Namensgebungstradition wiederzubeleben, die zur Zeit der Geburt ihrer Großmutter noch lebendig war. Sie tut dies durch Bilder, die in hebräische Kalligrafie eingewoben sind und von hebräischen Manuskripten aus dem 12. bis 15. Jahrhundert aus dem Irak, Jemen und Marokko inspiriert sind.

Die Serie "Shany Abdallah Naji" besteht aus vier Grafiken im Format 50x70 cm und einer Grafik im Format 75x70 cm. Die Werke wurden mit einer Mischtechnik realisiert und zeichnen sich durch ihre einzigartige Kombination aus Kalligrafie, Typografie und hebräischen Schriftzeichen aus. Durch diese visuelle Darstellung der Namensgebungstradition gelingt es Dvora, die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen und die Bedeutung von Namen in Bezug auf Identität und kulturelle Veränderungen zu erforschen.

Die Geschichte des Nahen Ostens ist geprägt von der Begegnung östlicher und westlicher Kulturen. Menschen aus verschiedenen Regionen haben im Laufe der Geschichte ihre Heimat verlassen und sind auf der Suche nach einem Neuanfang gereist. Mit ihnen kamen ihre Familiengeschichten, ihre Ideen, Ideale und Traditionen.

Die Geschichte von Dvoras Großmutter Juliette Abdallah Moshe ist ein Beispiel dafür. Sie wanderte 1951 mit ihrem Ehemann und ihren drei Söhnen aus dem Irak nach Israel aus. Ihr ursprünglicher Name, Juliette Abdallah Moshe, bestand aus ihrem Vornamen gefolgt von den Namen ihres Vaters und Großvaters. Bei ihrer Ankunft in Israel wurde ihr Name im Zuge des Integrationsprozesses in "Juliette Dvora" geändert. Dadurch wurde die Tradition, die Namen der Kinder mit denen ihrer Vorfahren zu verbinden, unterbrochen. Dvora erfuhr dies erst vor kurzem, nachdem sie die ursprünglichen Einwanderungspapiere ihrer Großmutter gefunden hatte. Diese Entdeckung hat sie sehr begeistert und zum Nachdenken gebracht, dass ein Name die Veränderungen von Tradition und Kultur verkörpern kann, da er die Namen der vorherigen Generationen enthält. Die Begeisterung wurde jedoch von einigen Fragen begleitet. Warum unterscheidet sich Dvoras Name so sehr von den traditionellen und tief verwurzelten Namen in der Ahnenreihe ihrer Familie? Wo und wie passt ihr Name dort hinein?

Die Serie "Shany Abdallah Naji" ist nicht nur eine künstlerische Darstellung der Namensgebungstradition, sondern auch eine persönliche Auseinandersetzung mit Identität und kultureller Veränderung. Durch die Verbindung von hebräischer Kalligrafie und traditionellen Schriftzeichen aus dem Nahen Osten schafft Dvora eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und lädt den Betrachter ein, über die Bedeutung von Namen und ihre Rolle bei der Bewahrung von Traditionen nachzudenken.

Die Serie "Shany Abdallah Naji" von Shany Dvora wurde 2021 mit dem Silbernen A' Design Award in der Kategorie Grafik, Illustration und visuelle Kommunikation ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt herausragende Designs, die durch ihre technischen Merkmale und künstlerische Fähigkeiten beeindrucken und positive Gefühle, Staunen und Bewunderung hervorrufen.